Steckerfertige Anlagen mit Akku: Wirtschaftlichkeitsberechnung

2023.10 aktualisiert.
Hier ausführlich zur Akkuproblematik:

https://solarblitz.blogspot.com/2019/12/speicher-ja-oder-nein.html


Kurz, es rechnet sich finanziell und ökologisch nicht:

- Kleine Anlagen bis ca. 1000W Modulleistung haben zu selten ausreichend Überschuss (50% schlechtes Wetter, Sonne den halben Tag irgendwo unten)

- Akkus, incl. dem teureren System kosten, wenn sie eine halbwegs vernünftige Grösse haben, zu viel. (zusätzlich ca. min. ab 1500,-)

- Die lieben Mitbewerber und Journalisten lassen die zusätzlichen Kosten des Akkus, des notwendigen Zählers und dessen Installation (an die 1000 CHF) ausser Acht, oder aber bei intelligenten Systemen, dass diese zB nur auf einer Phase laufen...
Realistische Berechnungen findet man selten, eher nie.
(Es sei denn es geht um eine technisch einfache Lösung: Man speist einfach zB 150W in der Nacht ins Hausnetz. So etwas ist günstiger möglich, senkt aber auch die Ersparnis.)

- Der Vergleich (!): Geld statt für Akkus in Module zu investieren (selbst bei massiver Überbelegung), rechnet sich und wird praktisch nie gegengerechnet.



Berechnungen:

Z.B. Solmate & Co, 1x 380W Modul + Akku mit einer Kapazität von 1.4kWh, kostet ca. min. 2000,- CHF/€, statt max. 500,- für eine Plug&Play Anlage mit nur einem 3++W Modul.


Min. 50% der Ertrages verbraucht man direkt, weil die Leistung gering ist (Wolken etc.). Also bleiben für den Akku max. 50% des Ertrages von 300kWh: Nur 150kWh im Jahr! Oft genug wir man mit einem Modul alles direkt verbrauchen (Leistung 0-um die 300W!) und nichts für den Akku/Speicher übrig bleiben.

Ich rechne jetzt optimistisch, denn für eine vernünftige Eigenverbrauchsregelung braucht man ein Energymeter mit Installation durch einen Elektriker für 600 - 1000,- ... oder man hat ein System welches nur eine Phase ausgleicht, oder eines was einfach zB. 200W einspeist egal ob man die nun benötigt oder nicht...:

150kWh pro Jahr Überschuss - min. 10% Verlusste im Akku und -10% weil das System 24 Std. an ist: 
120kWh gespeicherte und verbrauchte Energie.

120kWh * 30 Rappen = 36 CHF / Jahr Ersparnis durch den Akku (ohne Vergütung der Einspeisung).


Die EWs müssen den Überschuss in der Schweiz nun vergüten: 5-20 / Rappen pro kWh.

Daher sinkt die Ersparnis: Z.B. 0.30 CHF Stromkosten - 0.10 Vergütung = 0.20 CHF: 120kWh * 0.20 = 24 CHF pro Jahr.


Nur die Amortisation des Akkus einer 3xxW Anlage ohne Vergütung berechnet:
1500 CHF Aufpreis / 36 CHF Ersparnis pro Jahr = eine Amortisationszeit von 40 Jahren.

Nur Akku 3xxW Anlage mit Vergütung:
1500 CHF Aufpreis / 24 CHF Ersparnis pro Jahr = eine Amortisationszeit von 60 Jahren.

Beides Überschreitet die Lebensdauer des Systems...

Wenn wir ein Komplettsystem rechnen sieht es so aus:

Ca. 2000,- sagen wir 300kWh / Jahr zu 0.3 CHF (380W Modul)

In dieser Rechnung fehlt: Bei schönem Wetter ist der Akku nach dem halben Tag voll und kann keinen weiteren Überschuss speichern!

300kWh * 0.3 CHF = 90 CHF / Jahr

2000,- / 90,- = 22 Jahre Amortisationszeit, statt unter 10 Jahre ohne Akku!

Die Amortisationszeit des Akkus nicht alleine zu berechnen, ist eine ähnliche Milchmädchenrechnung, wie wenn man zu einem Budget dauerhaft Geschenke hinzurechnet.


Die Gegenrechnung ohne Akku:

Plug&Play-Anlage / Steckerfertige Solaranlage / "Balkonkraftwerk" 380W ca. 500,-

Bei fast 100% Eigenverbrauch:
300kWh * 0.3 CHF = 90 CHF / Jahr
500 / 90 = 5.5 Jahre Amortisationszeit.

Bei 60% Eigenverbrauch  ohne Vergütung:
180kWh * 0.3 CHF = 54 CHF / Jahr
500 / 90 = 9.3 Jahre Amortisationszeit.


Die Gegenrechnung als Beispiel mit 4 Modulen statt einem + Akku:

Plug&Play-Anlage / Steckerfertige Solaranlage / "Balkonkraftwerk" 1500W auf 600W abgeregelt ca. 1500,-: Min. 1300kWh / J. . 

Sehr sehr pessimistisch als Beispiel für die Gegenrechnung: Nur 30% Eigenverbrauch ohne Vergütung des Überschusses sind 390kWh (30% von 1300kWh) * 0.30 CHF = 117 CHF,  1500,- / 117,- = 13 Jahre Amortisationszeit.
Deutlich besser als mit Akku und 4x mehr saubere Energie für die Energiewende erzeugt!

Eher optimistisch aber nicht unrealistisch 60% Eigenverbrauch mit einer Vergütung von 15 Rappen:
1300kWh * 60% = 780kWh/J, Ersparnis bei 0.30 CHF = 234,-
Vergütung von 1300kWh * 40% = 520kWh/J. 
Ersparnis bei 0.10 = 52,-
Zusammen: 234,- + 52,- = 286,-

1500,- / 286,- Ersparnis und Vergütung = ca. 5 Jahre Amortisationszeit!
Statt 22 Jahre mit nur einem Modul und Akku / Batterie!


Nun die Berechnung eines Akkus zu einer Anlage mit 4 Modulen:
- Ein sehr optimistischer Aufpreis für den Akku von 1500,-
- 60% Einspeisung = 780kWh/J für 0.10 Rappen = 78 CHF / Jahr Vergütung
- 50% des Jahres (Sonne) Akku mit 1.4kWh voll = 1.4*183 = 255kWh
= 255kWh pro Jahr * 0.2 CHF Ersparnis pro kWh = 51 CHF pro Jahr
1500,- Kosten für den Akku / 51 CHF = 30 Jahre Amortisationszeit. 


Bei dieser Rechnung fehlen aber die Effizienzverlusste (Ladeverlusste) von ca. min. 10% sowie die Verlusste durch den Eigenverbrauch der Anlage auch in der Nacht von min. 10W: 10W * 12h * 365 Tage = 44kWh.
Das wären in dieser Rechnung: 255kWh * 90% - 44kWh = nur noch 185kWh die man mit Akku mehr verbraucht und 70kWh die verloren gehen:
185 * 0.20 - 70 * 0.10 = 37 - 7 = 30 CHF 
1500 / 30 = 50 Jahre Amortisationszeit. Selbst wenn diese Rechnung um Faktor 2 zu hoch ist, wären es noch 25 Jahre und wenn die Rechnung zu optimistisch ist 100...


Immer mehr EWs hatten die Vergütung 2022-23 sogar soweit angehoben, dass die Vergütung gleich hoch oder gar höher ist als die Kosten bei Bezug, in diesen Fällen bringt ein Akku keinen Gewinn mehr, sondern sogar einen Verlusst.


Was ist mit Klimawandel, Autarkie, Spass, gegen Monopole etc.?

Dies sind Dinge, deren Wert man nicht berechnen kann und selber entscheiden muss wie wichtig einem das jeweils ist, bzw. wie viel Geld man dafür bereit ist aus zu geben.

Meist vergessen geht hier auch wieder: In der Regel kommt man diesen Zielen mit mehr Modulen auch bzw. sehr viel näher. Zu einem geringeren Preis.. Und was Klimawandel, Krieg etc. betrifft, nutzen Akkus in der Schweiz nichts. Wir brauchen hier keine Akkus in Privathaushalten, weil wir mit 60% extrem viel Wasserkraft haben und leider noch relativ wenig Solarenergie. 


Gegenrechnung 2 (wichtig!): 

Wer bereit ist um die 2000 CHF in Akkus zu investieren, könnte mit diesem Geld eine PV-Anlage fest anmelden! Denn das sind etwa die Kosten.
Ab 2 kWp (6 Module) gibt es den Wettbewerbsausgleich (Subventionen bzw. die Einmalzahlung) von 380,- pro kW (2024) also pro 2.3 Module.

Daher weitere Module sind - bei Eigenmontage - fast oder ganz gratis, denn die Kosten für den Anschluss steigen nicht und die für den Wechselrichter steigen mit mehr Modulen nur unwesentlich! Das führt zu der interessanten Situation, das Module - da gratis - auch an ungünstigen Stellen rentabel sind.


Kommentare, Ergänzungen, Diskussion und Fragen sind willkommen.

(Behauptungen ohne Begründung und Quellenangabe, die ich für Unsinn halte, behalte ich mir vor, kommentarlos zu löschen.)

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