Plug&Play-Solaranlagen: Kann man die 600W Grenze umgehen?

Die 600W Begrenzung ist für die Sicherheit sicher richtig. Aber für die Kosten einer Photovoltaikanlage störend...

Das Problem und gleichzeitig die Ursache warum immer mehr Menschen eine Solaranlage nicht anmelden möchten sind die Kosten. Vor 10 Jahren kostet eine extra Sicherung und etwas Papierkram und ein paar hundert CHF / €.
Heute kostet die Anmeldung einer PV-Anlage leicht 2000 CHF und mehr bzw. zieht in Deutschland einen hohen bürokratischen Aufwand nach sich...
Vor allem in der Schweiz waren die Subventionen nicht dazu gedacht, die Bürokratie des Elektrikers und eine 3te und 4te Messung/Kontrolle zu bezahlen, sondern dazu, die Anlagen günstiger und wirtschaftlich zu machen...!



Die Kosten der Anmeldung als KO-Kriterium


Über 600W AC  (Nennleistung der Wechselrichter) benötigt man einen Elektriker und das wird meist teuer:
Extra Leitung, extra Sicherung(en), Anmeldungen (Anschlussgesuch, Installationsanzeige, Fertigstellungsanzeige), Abnahmen, Sicherheitsnachweis (SINA), Abnahmeprotokoll eines 2ten Kontrolleurs. Wenn man Pech hat noch mehr: Revisionsschalter, GAK/Überspannungsableiter, Feuerwehrschalter, Baugesuch etc. etc. . Nach meiner Erfahrung (2021) mindestens 1000... Aber nur (!) wenn die Leitung bereits vorhanden ist und der Elektriker günstig und auf nicht unbedingt nötiges (Revisionsschalter, Überspannungsschutz) verzichtet wird. Wenn er allerdings erst alles installieren muss, sind es schnell über 2000 CHF. Wie bei grösseren Anlagen. Diese Kosten verhindern die Verbreitung von Solaranlagen von 600W bis 2000W (2 kWp). Ab 2kWp bekommt man Subventionen die die Kosten des Elektrikers auch nur noch knapp decken.

Immerhin ist Plug&Play bis 600W (Wechselrichternennleisung!) in der Schweiz legal. In vielen Ländern nicht. In Deutschland sind diese dort oft Balkonsolaranlagen genannten kleinen Anlagen nun auch erlaubt, aber leider nicht mit weniger Vorschriften (Einspeisesteckdose die man eigentlich nicht selber montieren darf...). Und dies, obwohl meiner Meinung nach keine elektronischen Komponenten in privaten Häusern so sicher, haltbar und entwickelt sind, wie netzgekoppelte Module und Wechselrichter.
Jede billige Mehrfachsteckdose (oft nur 1mm²!), jeder billige Toaster, also fast alles, ist gefährlicher, aber ohne grosse Probleme erlaubt....

Da denken natürlich viele, dass sie an anderer Stelle im Haushalt sehr viel mehr für die Sicherheit tun können, als viele hundert CHF zusätzlich in eine kleine Solaranlage zu investieren, die dadurch finanziell unattraktiv wird. Wie ich finde zurecht. Für 2000 CHF bekäme mancher Haushalt einen neuen Sicherungskasten mit zusätzlichen Fehlerstromschutzschaltern...

Auch ich bin der Meinung, der Staat muss ausufernde Vorschriften und Bürokratie aktiv begrenzen, statt das fördern. Jede einzelne Massnahme mag sinnvoll erscheinen. Aber in der Summe und im Vergleich zu anderen elektrischen Erzeugnissen wird es zu viel und wirkt als Bremse. Ganz abgehen davon dass Behörden und ESTI agieren, als gäbe es keine Eigenverantwortung mehr. 


Aber es gibt eine völlig legale Lösung:

Hier im Shop: 4 Module 1300W und ein Wechselrichter

Wir regeln ihnen einen grösseren WR ab und begrenzen ihn auf 600W. So einfach.
Es ist eine Möglichkeit die gesetzliche 600W Grenze legal zu "umgehen"! Natürlich umgeht man damit nicht die Weisung des ESTI sondern man erhöht schlicht immer dann den Ertrag, wenn die Anlage unter 50% der Nennleistung produziert, was meistens der Fall ist.
Bei diesen Sets sind die Wechselrichter auf 600W begrenzt. Sie halten deshalb mit einer Nennleistung der Wechselrichter von max. 600W (wie die anderen Sets) die für Plug&Play-Anlagen vorgeschriebene Grenze von 600W Nennleistung der Wechselrichter ein!

Wie man bei dieser Anlage im Monitoring sehen kann ist der Verlusst (die abgeschnittene Kurve) geringer als man bei 40% Abregelung erwartet: Geschätzt (weil 2020 ein gutes Jahre war) -15%.





Warum ist das auch sinnvoll?

-> Ca. 50% des Ertrages pro Jahr stammt aus diffusem Licht (Schatten/keine direkte Sonne). Die weitaus meiste Zeit produziert eine Solaranlage weit unterhalb der Nennleistung der Module, sogar deutlich unter 50% und die Abregelung grösserer Wechselrichter greift gar nicht, da der Ertrag die 600W nicht erreicht. Mit dem Nennleistungsverhältnis von ca. 50% beträgt der Verlusst laut einer Ertragsberechnung mit SMA Sunnydesign nur etwa 12%. Der Mehrertrag gegenüber 2 Modulen aber ca. 75%.

-> Das ist also nicht nur eine Möglichkeit mehr als 600W Nennleistung an Modulleistung legal auf zu stellen, sondern es ist wie man sieht, auch finanziell interessant. Auch wenn zugegebenermassen  die Effizienz etwas leidet.

-> Ach ja die Effizienz... Welche denn? 
Die der Module? Die der ganzen Anlage? Oder die finanzielle, die auch von der Eigenverbrauchsquote bestimmt wird? 
Bei viel Sonne hat man ganz klar einen Verlusst. Und zwar nicht nur einen Effizienzverlusst, sondern in aller Regel wird man auch Strom verschenken, weil man gerade nicht so viel verbraucht. Das ist aber nur zu einem kleinen Teil der Zeit der Fall!

Aber wie sieht es mit dem Eigenverbrauch aus? Bei viel Sonne hat wohl kaum jemand einen so hohen Verbrauch (bis 600W in dem Fall). Es würde deshalb Sinn machen, die Module in Ost/West Richtung auf zu stellen. Und zwar so: Jeweils eines in Ost- und eines in Westrichtung parallel schalten.
Warum dies? Weil 4 Module gleicher Ausrichtung bei viel Sonne zum Einen mehr als 600W leisten und weil durch die Ost/West-Aufstellung eine gleichmässigere Stromproduktion gewährleistet ist und damit ein höherer Eigenverbrauch ermöglicht wird.
Der Grund ist einfach: Die Sonne geht im Osten auf und im Westen unter. Ost/West Anlagen produzieren also am Morgen und Abend mehr als Süd-Anlagen. Dafür um den Mittag herum weniger.

Bitte beachten:
1. Bei einer grossen Unterdimensionierung der (Modul-) Wechselrichter zB 2 Module statt eines, müssen die Module sehr steil ca. 45 Grad nach Ost und West geneigt sein, damit bei hoher Sonne die Leistung nicht deutlich über dem Nennwert liegt. Sonst könnte die Garantie erlöschen... So etwas sollte man nur machen wenn man weiss was man tut und oder nachgemssen hat.
2. Bei einer Seriellschaltung wie bei unseren grösseren Plug&Play-Anlagen sind bei O/W zwingend Optimierer nötig, da bei Seriellschaltung die Module immer das gleiche leisten müssen.
3. Bei 4 Modulen ist 90% der Optimierung durch die doppelte Modulzahl erledigt. Damit erreicht man bei Sonne so schnell und oft 600W, dass eine weitere Optimierung mit ZB O/W nur wenig mehr bringt.

Weitere technische Infos sind hier zu finden: Solarblitz und Plug&Play




Kommentare und Fragen sind willkommen.


Kommentare

  1. Wow what a great blog, i really enjoyed reading this, good luck in your work. Wechselrichter

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  2. Darf man die 600W pro Phase ausreizen? Also 3x die 600w bei einzeln abgesicherten Steckdosen der 3 unterschiedlichen Phasen?

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  3. Man könnte den Überschuss in einen DIY Speicher leiten.. das nie mehr wie 600W ins netz gehen. Auch könnte man einen Smart Schalter installieren der bei mehr Leistung das Haus Komplett vom ÖV Netz trennt und somit als Insel fungiert. Man kann die Elektrik auch selber installieren in einem Separaten Sicherungskasten … den am Schluss nur noch durch den Elektriker prüfen lassen…

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