KK: Fakten bitte statt Fake "News"

 

Wie immer bei dem Thema und zur Zeit wie Propaganda aus einem kommunistischen Staat jeden Tag überall zu lesen, weigern sich AKW-Befürworter (vor allem auch Journalisten und Politiker) in der überwiegenden Mehrheit die Fakten zur Kenntnis zu nehmen und auf diese ein zu gehen.
Fakten und Infos werden in Foren regelmässig abgewertet und fehlen in den Jubelartikeln zumeist völlig. Es wird von irgendwelchen phantastischen neuen Reaktoren phantasiert, die nicht einmal als Plan für die Genehmigungsbehörden existieren. Alleine die Genehmigung eines neues Typs wird jedoch viele Jahre dauern und erst dann kann mit dem Bau begonnen werden. Diese Zeit (20 Jahre und mehr) haben wir aber schlicht nicht. Wir brauchen jetzt Ersatz für fossile Energien.

- Wir brauchen schnelle Lösungen. AKWs brauchen 10-20 Jahre ab Planung. Eine Solaranlage baut fast jeder in 2 Wochen.

- Die letzten 3 gebauten bzw. im Bau befindlichen Meiler in: 

Kernkraftwerk Olkiluoto Block 3 in Finnland 1.6 GW, Planungsbeginn 2003, Bau 2005 bis 2023.

Kosten bei Bau 2005: 3 Milliarden €

Inbetriebnahme 2023 statt 2009, Kosten (incl. Finanzierungskosten?) 11 Milliarden €

Bauzeit incl. Planung 21 Jahre, Überschreitung 5.2 , Kostenüberschreitung 3.7.

Kosten/kWh wohl ähnlich wie bei Flamanville und Hinkley Point, also um die 12 ct/kWh


FR - EPR-Flamanville Block 3 1.6 GW, Kosten bei Bauankündigung 2004 3.3 Milliarden €

Inbetriebnahme 2024 statt 2012, Kosten incl. Finanzierungskosten 18.2 Milliarden €

Bauzeit 20 Jahre, Überschreitung 2.5, Kostenüberschreitung 5.5.

Kosten/kWh: 12 ct/kWh


GB - Hinkley Point C 2 Reaktoren je 1.6 GW (100Milliarden Subventionen!),

Kosten bei Bauankündigung 2013 19 Milliarden €

Inbetriebnahme 2029 statt 2023, Kosten (incl. Finanzierungskosten?) jetzt 37 Milliarden €

Bauzeit jetzt 16 Jahre, Überschreitung 1.6, Kostenüberschreitung 1.9.

Kosten/kWh garantiert + Inflationsausgleich bereits 14 Cent/kWh 

- Stromgestehungskosten KK um die 15 Cent ohne Folgekosten etc. Wind und Solar 3-5. Cent. Cent nicht €! In Europa.
In Portugal und den VAE sind Anlage im Bau die Strom für unter 1 €-Cent liefern werden. Das ist praktisch 0. Selbst wenn man mit einem sehr schlechten Wirkungsgrad von 30% Wasserstoff oder einen anderen Energieträger herstellt, wäre das immer noch billiger als Atomstrom aus neuen Kraftwerken.

- Wir benötigen schnell Regelenergie bzw. Kraftwerke. Dazu eigenen sich Atomkraftwerke nicht, Biogas aber ausserordentlich gut!


Man sollte folgende Fragen beantworten, wenn man die Zukunft der Kernenergie betrachtet:

- Wo gibt es die Bereitschaft neue Kraftwerke zu bauen?
(auch vor Ort nicht ja aber nicht bei mir)
- Gibt es private Betreiber?
- Gibt es private Kapitalgeber?
- Welche Versicherung versichert einen Unfall?

Ehrliche Fragen, ehrliche Kalkulationen, ehrliche Antworten, das sollte man immer mit dazu schreiben, dass der Leser sich ein Bild machen kann, statt eine Meinung ohne Basis lesen zu müssen.


Übrigens zum Flächenbedarf:

"In Deutschland wurden z. B. alleine in Braunkohletagebauten rund 2.300 km² Fläche bewegt und verbraucht." (WP/Energiewende/Flächenbedarf)
Nur PV würde dagegen 50m² pro Person (10kWp = 10'000kWh /  Jahr) für den gesamten CO2 Ausgleich und Energiebedarf (nicht nur Strom!) benötigen. Theoretisch natürlich und ohne Wind Wasser etc..
Das sind 50m²*80 Millionen Einwohner etwa 4000km². Allein die Braunkohletagebaue wären für mehr als die Hälfte gut... Die bebaute Fläche in Deutschland (in anderen Ländern wie CH ähnlich) beträgt 7-8% und mehrere 10'000km². 


Siehe auch: 

Preis für Solarstrom fällt auf neues Rekordtief: 1.04 US-Cent

Strom von der Sonne für unter 1 Cent! Oder warum Diskussionen über Atomkraft sinnlos sind.


Preis pro MWh (1000kWh $40/1000 = 4 $-Cent/kWh):




Hier kann jeder nachprüfen wie es tatsächlich aussieht. In dieser Grafik die Produktion ohne Atom, Kohle und Öl. Man sieht, die Lücken lassen sich mit einer Verdopplung von Solar- und Windstrom und Speichern für die Nacht zum grössten Teil leicht füllen. Zudem ist offensichtlich, dass Biogas noch überhaupt nicht für den Ausgleich der Schwankungen verwendet wird (grün).


Kommentare Diskussion und Fragen sind willkommen.

Kommentare

  1. Ja bleiben wir bei den Fakten.

    - Es gibt keinen Grund, unsere Stromlücke im Winter nicht mit AKW Strom aus bestehenden Kraftwerken zu schliessen. Jedenfalls, so lange als der Staat daran glaubt, diese einigermassen sicher zu betrieben, macht dies deutlich mehr Sinn, als mit Gas und Nicht-Uran von Russland.

    - Es gibt wohl nur einen Grund mit AKW's in Zeiten von Stromschwemme (März bis Oktober) mit AKWs private PV-Anlagen zurückzufahren. Wohl nur deshalb, damit die Betreiber von AKWs (Kantone!) nicht ganz offensichtlich in der vorzeitigen Insolvenz damit enden.

    Folgendes ist nachzulesen in: Aktuelle Fakten zur Photovoltaik in Deutschland, Harry Wirth, Fraunhofer ISE, Download von www.pv-fakten.de, Fassung vom 6.8.2021, Seite 34.

    "Kernkraftwerke sind technisch in der Lage, Leistungsgradienten von bis zu 2 %/min und Leistungshübe von 50 bis 100 % zu fahren [ATW2], bisher werden sie aus wirtschaftlichen Gründen jedoch selten gedrosselt. Grundsätzlich müssen jedoch die volatilen Erzeuger mit ihren vernachlässigbaren Grenzkosten Vorfahrt erhalten."

    Es ist verständlich, dass die AKW-Lobby dies verschweigt, es ist unverständlich, dass weder grün noch rot seit 1986 (Tschernobyl) nichts aber auch rein gar nichts in der Schweizer Energiepolitik hinterfragt hat, hinterfragt und hinterfragen wird. Allein mir fehlt der Glaube.

    So baut man neue AKWs, so baut man Gaskombikraftwerke...

    Peter Wehrli (Strom Ohne Carbon)


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    1. So ist es. Nur ist natürlich auch Fakt, wenn sich etwas weniger rentiert... Und Atom wird oder wurde von den Befürwortern ja lange als günstig beworben.
      Der Atomstrom reicht hinten und vorne nicht um von Putins Gas unabhängig zu werden und daran ändern auch 1-3 Jahr längere Laufzeiten nichts, bis man genug Erneuerbare zugebaut hat um Putin den Gas- und Ölhahn endgültig zu schliessen.

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