Solarer Unabhängigkeitsgrad gegen Klimawandel

In diesem Post geht es nicht um die Unabhängigkeit aus Spass oder weil die Welt untergeht ! 😇

Hier will ich eine Betrachtung anstellen, die zum Ziel hat, mit einer zur Verfügung stehenden Summe möglichst viel kWh - nein nicht nur zu erzeugen - sondern auch zu verbrauchen:



Kurz und Fazit: 

Je grösser die Anlage desto mehr kWh Eigenverbrauch ist möglich, desto grösser ist der Unabhängigkeitsgrad und umso höher die Einspeisung um Dreckstrom zu verdrängen und für den Umstieg auf EE und für den Klimaschutz die CO² Einsparung.
Gleichzeitig sinkt die %-Zahl der selber verbrauchten kWh und die Amortisation der Anlage dauert etwas länger.


Das sollte uns die Zukunft unserer Kinder wert sein.



Erklärung:


Wie in "Eigenverbrauch in % oder absolut?" dargestellt, ist eine hohe Eigenverbrauchsquote der erzeugten kWh nicht entscheidend, da diese schnell zu kleinen Anlagen führt, denn je kleiner die PV-Anlage, desto grösser der prozentuale Anteil des Eigenverbrauchs.

Die meisten Menschen wollen aber aus ökologischen Gründen einen hohen Unabhängigkeitsgrad, sprich wenige kWh Dreckstrom aus dem Netz. Das Interessante dabei ist, dass ein 
hoher Unabhängigkeitsgrad oft auch finanziell interessanter ist! 
Denn was bringen 100% Eigenverbrauch des Ertrages eines Moduls und eine Einsparung von 300kWh für ca. 70CHF/€ im Jahr? 

In aller Regel wird heute der Unabhängigkeitsgrad 
- mit der Eigenverbrauchsquote, also die %-Zahl des vom erzeugten Stroms selber verbrauchten Anteils (100% Eigenverbrauch von 2 kWh im Jahr 😆 )
- mit Eigenverbrauch, also Summe der kWh nicht % (Summe der kWh unabhängig vom gesamten Ertrag oder Verbrauch... )
verwechselt bzw. durcheinander geworfen.


Rentabilitätschaos

Zudem wird oft zuerst die finanzielle Rentabilität der Anlage in den Vordergrund gestellt, was die Ökologie (z. B. Ausgleich der persönlichen CO² Bilanz etc.) ausser Acht lässt. Und danach wird ohne Beachtung der finanziellen Rentabilität eine Akku verkauft/gewünscht um den Unabhängigkeitsgrad und die Eigenverbrauchsquote zu erhöhen...

Der Fehler dabei ist, keine Gesamtbetrachtung an zu stellen:
Der Focus auf die finanzielle Rentabilität führt zu - aus ökologischer Sicht - zu kleinen Anlagen. Diese werden dann mit Akkus aufgepeppt um sich am höheren Unabhängigkeitsgrad und einer höheren Eigenverbrauchsquote zu erfreuen, obwohl Akkus weder Strom erzeugen, noch wirtschaftlich sind. Mit Akkus sinkt aber die Rentabilität und die Amortisationszeit steigt beträchtlich.

Eine Gesamtbetrachtung hingegen führt zu der Erkenntnis, dass mehr Module (statt Akkus) ebenso den Unabhängigkeitsgrad erhöhen können, aber nicht die Eigenverbrauchsquote! Das macht aber gar nichts, denn die % des selber genutzten Stroms von 2 oder 300kWh pro Jahr, wie im obigen Beispiel, sind ja weder entscheidend noch interessant. Einzig die Anzahl der selber verbrauchten kWh - die ja umgekehrt zu weniger Bezug und damit zu einer niedrigeren Stromrechnung führen - sind von Interesse. (Spass ausgenommen.)


Veraltete Ertragsbetrachtungen!

Warum ist das so? Nun, oft wird schlicht vor allem der hohe Ertrag aus direkter Sonneneinstrahlung betrachtet, weil man früher, als die Anlagen sehr teuer waren, einen möglichst hohen Gesamtertrag haben wollte. Auch wenn das so explizit nicht gesagt wird, ist das der Fall. Die ganzen Betrachtungen der Ausrichtung und Erträge am Ort sind darauf zurück zu führen. Das ist aber eine veraltete Betrachtung!
Heute hingegen bekommen die Meisten für den verkauften Strom 3-5 mal weniger, als sie für den Bezug bezahlen. Eigenverbrauch ist in diesem Beispiel also 3-5 mal so wertvoll. Deshalb macht es Sinn, den Ertrag bei vereinfacht gesagt schlechtem Wetter zu erhöhen. Denn wenn die Anlage bei Wolken sehr wenig leistet, reicht der Ertrag oft nicht um den Bedarf zu decken.


Wenn aber der Bedarf nicht gedeckt werden kann, dann gibt es auch kaum Überschuss um einen (unrentablen) Akku zu laden! Was bleibt ist: Mehr Module auf's Dach. Das gilt natürlich nur für schlechtes Wetter. Bei gutem Wetter kann man mit einem Akku Strom in der Nacht nutzen. Aber das ist leider weder ökologisch noch finanziell von Vorteil.

Speziell in CH beträgt die Vergütung oft nur 5 Rappen die Bezugskosten hingegen 25. Bei Sonne ist der Ertrag aber sehr schnell grösser als der Verbrauch. Auch bei kleinen Anlagen. Z.B. 2kWp bei Sonne hat oft eine Leistung von gegen 1000W und höher. Die benötigte Leistung beträgt aber meist nur wenig hundert Watt.
Also führt eine Ertragsmaximierung der Anlage bei Sonne kaum zu einer besseren Rentabilität weil der Eigenverbrauch kaum steigt, wohingegen der Ertrag und der Eigenverbrauch in in kWh (Energie nicht Leistung) bei schwachem Licht fast linear zu nimmt.




Fazit


Deshalb sind grössere Anlagen gut um etwas gegen den Klimawandel oder Kriege um Öl zu tun. Denn nur grössere Anlagen erzeugen mehr Strom. Akkus helfen nur bedingt bei einem Überangebot von Solarenergie. Grössere Anlagen brauchen etwas länger bis sie amortisiert sind, rentieren aber natürlich trotzdem. Und nicht zu vergessen verdient man mit Solarstrom nach der Amortisation Geld, denn es wird etwas erzeugt. Im Gegensatz zum E-Auto oder der Isolation des Hauses.


Vor allem aber können grössere Anlagen als Ausgleich der persönlichen negativen gesamten CO²-Bilanz dienen. 1kWh vermeidet ca. 0.8kg CO². Der CO² Ausstoss pro Kopf beträgt in Deutschland und der Schweiz etwa 8 Tonnen pro Jahr. Mit einer ca. 10kWp PV-Anlage lebt man komplett CO² neutral!

Die nötige Investition erscheint erst einmal nicht gering. Aber wer die Wahl hat, kann zum Preis eines kleineren PKWs für deutlich unter 20'000 CHF/€ CO²-neutral leben.





Anregungen, Präzisierungen, Kommentare und Fragen sind willkommen!

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