Welche Ausrichtung und Aufständerung?
Historisches
Früher war Solartechnik sehr teuer, vor allem die Module. Die Kilowattstunde kostete bis ca. 1 CHF/€. Deshalb hat man durch verschiedene Optimierungen versucht den Ertrag zu erhöhen. Z.B. Aufständerung, Tracker, effizientere Geräte, dickere Kabel usw...
Heute bringen viele dieser Optimierungen aber weniger zusätzlichen Ertrag, als wenn man das benötigte Geld bzw. den Aufwand in zusätzliche Module investiert. Und doch spukt in den Köpfen oft noch zuallerst die Frage nach der optimalen Ausrichtung und dem optimalen Winkel herum.
Heute bringen viele dieser Optimierungen aber weniger zusätzlichen Ertrag, als wenn man das benötigte Geld bzw. den Aufwand in zusätzliche Module investiert. Und doch spukt in den Köpfen oft noch zuallerst die Frage nach der optimalen Ausrichtung und dem optimalen Winkel herum.
Es geht was geht....
Wenn man keine freie Wahl hat (viele Platz oder unterschiedliche Dachflächen), ist die Frage der Ausrichtung bzw. des Winkels der Aufstellung heute für die Rentabilität nicht mehr entscheidend.
Beispiele:
Beispiele:
- Flache Ost-West Aufständerung liefert "nur" ca. 15% weniger Ertrag als optimal 30 grad nach Süden. Dafür aber einen gleichmässigeren Ertrag, siehe unten.
- 10 Grad mehr oder weniger beeinflussen den Ertrag auch nur um ganz wenige %.
- Selbst bei senkrechter Montage an der Fassade nach Westen oder Osten hat man immer noch ca. 50%. Ähnlich 30 Grad nach Norden sogar 60%. Siehe das Bild. 30 Grad Süd = 1120kWh, 30 Grad Nord 660kWh pro Jahr.
- Mehr Module erhöhen den wertvollen Ertrag bei schlechten Lichtverhältnissen der meist selber verbraucht wird. Wohingegen mehr Ertrag bei Sonnen schlecht oder gar nicht vergütet wird...
Auf dieser Seite der EU oben kann jeder schauen, welchen Ertrag, welche Neigung und welche Ausrichtung ergibt: https://re.jrc.ec.europa.eu/pvg_tools/en/tools.html#PVP
- Mehr Module erhöhen den wertvollen Ertrag bei schlechten Lichtverhältnissen der meist selber verbraucht wird. Wohingegen mehr Ertrag bei Sonnen schlecht oder gar nicht vergütet wird...
Auf dieser Seite der EU oben kann jeder schauen, welchen Ertrag, welche Neigung und welche Ausrichtung ergibt: https://re.jrc.ec.europa.eu/pvg_tools/en/tools.html#PVP
Die optimale Neigung 35°.
Wie ist das bei abgeregelten oder Insel- Anlagen?
1) Bei z. B. auf 50% abgeregelten Anlagen (auf 600W abgeregelt, statt der installierten 1200W von 4 Modulen) erreicht der Ertrag bei Sonne die 600W schon bei ca. 45° statt 90° (senkrechtem) Einstrahlwinkel. Dementsprechend ist die genaue Aufstellungen relativ unwichtig.Ähnlich bei Inselanlagen, die maximale Leistung / Nennleistung wird selten benötigt. Bei Sonne ist der Akku schnell voll. Bei Wolken hingegen reicht der Ertrag oft nicht und die Ausrichtung spielt fast keine Rolle...
2) Ca. 50% des Ertrages pro Jahr stammt aus diffusem Licht (Schatten / keine direkte Sonne). Die weitaus meiste Zeit liegt die Leistung einer Solaranlage weit unterhalb der Nennleistung der Module. Sogar deutlich unter 50% und die Abregelung grösserer Wechselrichter greift gar nicht, da der Ertrag die 600W nicht erreicht. Hier spielt die Ausrichtung fast gar keine Rolle, solange die Module den Himmel sehen.
3) Eigenverbrauch ist mit ca. 0.25 CHF/€ viel wertvoller, als verschenkter oder billig abgegebener Strom. Wenn der Eigenverbrauch vor allem zu bestimmten Zeiten benötigt wird, ist die optimalere Ausrichtung zu dieser Zeit besser, als die optimale Ausrichtung für einen hohen Jahresertrag.
4) Eigenverbrauchsquote: Man verbraucht von einem Ertrag aus niedriger Leistung < ca. 300W bei schlechtem Licht fast alles. Wohingegen Erträge aus höhere Leistungen oft verschenkt werden. Also ist die Erhöhungen der Maximalleistung gar nicht so wichtig, wenn man diese verschenkt. Viel wichtiger ist die Erhöhung der Leistung bei schlechterem Licht durch mehr Module.
5) Es würde deshalb (siehe 3+4) Sinn machen, die Module in Ost/West Richtung auf zu stellen.
Warum dies? Weil z. B. 2 Module gleicher Ausrichtung bei viel Sonne zum Einen mehr als den Durchschnittsverbrauch von 200-300W leisten und weil zum Anderen durch die Ost/West-Aufstellung eine gleichmässigere Stromproduktion gewährleistet ist und damit ein höherer Eigenverbrauch ermöglicht wird.
Der Grund ist einfach: Die Sonne geht im Osten auf und im Westen unter. Ost/West Anlagen produzieren also am Morgen und Abend mehr als Süd-Anlagen. Dafür um den Mittag herum weniger.
Achtung: Das funktioniert bei Stringwechselrichtern (alle Module in Serie) nur mit Optimierern oder man verwendet Modulwechselrichter.
Bei einer Serienschaltung wie bei unseren grösseren Plug&Play-Anlagen sind bei O/W zwingend Optimierer nötig, da bei Serienschaltung die Module immer das Gleiche leisten müssen.
Kommentare und Fragen sind willkommen.
Interessanter Beitrag, danke! Wir benötigen wohl für unsere permanenten Verbraucher (Komfortlüftung, Kühlschrank, Tiefkühler, ...) einen möglichst konstanten Ertrag über das ganze Jahr, inklusive Winter, wo die Sonne tief steht. Nun habe ich gehört, eine Aufstellung mit bis zu 70 Grad Neigung gegen Süden könnte dafür optimal sein. Stimmt das?
AntwortenLöschenOder könnte es sich lohnen, in eine verstellbare Halterung zu investieren und den Winkel für den Winter anzupassen? Die Aufständerung ist ja bei einer kleinen Anlage auch ein Kostenfaktor, den man beachten muss.
LöschenDanke für die Frage. Bei einer solchen kleinen Anlage (bis ca. 1500W) ohne Vergütung des Überschusses und einer Abregelung ist, wie ich versucht habe zu beschreiben, die Ausrichtung nicht sehr wichtig. Die Ausrichtung ist ja nur bei relativ guter Sonne senkrecht zu den Modulen entscheidend. Sobald die Sonne aber im Winkel von 45 Grad (1/8 des Kreises) auf die Module scheint wird man die 600W erreichen und die Abregelung greift.
LöschenWohingegen weitere Module bei Wolken einen nutzbaren Ertrag erwirtschaften.