Welche Solaranlage lohnt sich (für mich)?

Solche oder ähnliche Fragen werden oft gestellt.

Um das zu beantworten muss man zuerst einmal wissen auf was sich das "Lohnen" bezieht. Das ist nämlich keineswegs klar!

- Rein finanziell, also die Wirtschaftlichkeit?
- Deckung eines relevanten Teils meines Stromverbrauchs?

- Für die Umwelt?
- Für eine höhere Unabhängigkeit?
- Ein möglichst hoher Eigenverbrauch?
- Spass?

- Um das Elektrizitätswerk zu ärgern?
Und so weiter ...

Meist - aber längst nicht immer - sind die Punkte 1-3 gemeint, oder eine Mischung.

Kurz beantwortet:

- Für die Umwelt lohnen Solaranlagen immer. Jedes Modul verdrängt Dreckstrom aus fossilen Energieträgern und verhindert damit auch Krieg ums Öl.
- Grössere Anlagen mit Subvention ab 2000W / 2kWp sind bei Eigenmontage oft in deutlich unter 10 Jahren amortisiert. Komplett mit Montage je nach Aufwand in 10-20 Jahren.

- Steckerfertige Photovoltaikanlagen amortisieren sich in 5-10 Jahren.


- Je höher der Stromverbrauch und desto gleichmässiger, desto eher amortisieren sich grössere Solaranlagen. 





Ob sich eine Anlage finanziell lohnt hängt von folgenden Faktoren ab:

- Preis/Leistung. Also wie viele kWh meine Anlage für den Preis X erzeugt.

- Anteil des Eigenverbrauchs des erzeugten Stroms. Denn meist erhält man viel weniger oder gar nichts (Plug&Play / Steckerfertige Solaranlagen) für eine kWh als man bezahlt. Je mehr des erzeugten Strom man selber verbraucht, desto besser.

- Höhe der Subventionen

- Lebensdauer der Anlage

Je höher und desto gleichmässiger der Stromverbrauch ist, desto höher ist der Eigenverbrauch einer daran angepassten Anlage.

Ein paar Verbraucher kann man ohne weiteres vor allem dann einschalten, wenn man viel Strom erzeugt.

Beispiel:

Der Dauerverbrauch beträgt 100-200W (das entspricht ca. 2000kWh im Jahr, also eher wenig), die Solaranlage erzeugt bei guten Wetter zB 600W wie die grösseren Anlagen ab 4 Modulen. Man hat also 400-500W Überschuss. Wenn zu dieser Zeit Verbraucher wie Wasch- oder Spülmaschinen laufen (statt am Abend) dann sinkt der Netzbezug entsprechend.


Gutes und schlechtes Wetter

Das ist wichtig zu verstehen!
Bei gutem Wetter und mitten am Tag ist der Ertrag fast immer gut. Logisch. 

Leider oder zum Glück ist ja nicht immer Mittag und Sommer. Der grösste Teil des Jahres ist der Himmel bewölkt und die Sonne nicht oben...
Bei hellen Wolken sinkt der Ertrag auf ca. 10-20% der Nennleistung.
Bei einem Modul von 300W auf 30-60W.

Bei 2 Modulen auf 60-120W
Bei 4 Modulen 120-240W

Sind die Wolken eher dunkel sinkt der Ertrag nochmals auf ca. 5%

Bei einem Modul von 300W auf 15W.
Bei 2 Modulen auf 30W
Bei 4 Modulen 60W

Man sieht, dass eine Mischrechnung zwischen gutem und schlechtem Ertrag notwendig ist, wenn man sich nicht nur bei voller Sonne am eigenen Solarstrom erfreuen will.





Dieser Post (gibt wie alle Posts) die Meinung des Autors wieder und soll zur Diskussion anregen.


Wie immer sind Kommentare und Fragen willkommen.

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