Sind Plug&Play-Solaranlagen unsicher?

Zuerst einmal:

Plug&Play heisst ja einstecken und sie läuft. Ist das nun speziell und deshalb unsicher? Nein. 
Dazu ist die 600W Grenze zu niedrig. Man hat X Geräte im Haushalt die mehr Leistung haben, weniger gut getestet sind, weniger lange halten (...20 Jahre!?!), geringeren Ansprüchen genügen und billiger sind.... Vom Föhn über billige Staubsauger oder Kaffeemaschinen. Alles mit Stecker und z. B. keineswegs wasserdicht und für 20-30 Jahre ausgelegt wie Solarmodule und Wechselrichter. Welches Gerät hat Sicherungen? Maximal einen Überlastschalter... Meist würden solche Geräte bei Überlast in Flammen aufgehen und dadurch abschalten und zwar bevor die Sicherung in der Wohnung auslöst. Selbst kleine Modulwechselrichter dagegen sind intern gegen alles mögliche abgesichert. Das geht bauartbedingt nicht anders. Damit will ich ausdrücklich nicht sagen, das Plug&Play Anlage keinerlei Risiken haben, aber der Vergleich zu dem ganzen heutigen 

Zuerst einmal:

Plug&Play heisst ja einstecken und sie läuft. Ist das nun speziell und deshalb unsicher? Nein. 
Dazu ist die 600W Grenze zu niedrig. Man hat X Geräte im Haushalt die mehr Leistung haben, weniger gut getestet sind, weniger lange halten (...20 Jahre!?!), geringeren Ansprüchen genügen und billiger sind.... Vom Föhn über billige Staubsauger oder Kaffeemaschinen. Alles mit Stecker und z. B. keineswegs wasserdicht und für 20-30 Jahre ausgelegt wie Solarmodule und Wechselrichter. Welches Gerät hat Sicherungen? Maximal einen Überlastschalter... Meist würden solche Geräte bei Überlast in Flammen aufgehen und dadurch abschalten und zwar bevor die Sicherung in der Wohnung auslöst. Selbst kleine Modulwechselrichter dagegen sind intern gegen alles mögliche abgesichert. Das geht bauartbedingt nicht anders. Damit will ich ausdrücklich nicht sagen, das Plug&Play Anlage keinerlei Risiken haben, aber der Vergleich zu dem ganzen heutigen elektrischen Billigkrempel relativiert doch manches...


Weshalb also sollten Plug&Play-Anlagen eine Gefahr darstellen?

Die 600W Grenze für Plug&Play-Solaranlagen ist sehr sehr sehr konservativ, damit nun wirklich auch bei der allerältesten Elektrik keine Probleme auftreten. Zum Beispiel gibt es uralte Kabel in Häusern die dünner sind, als die heute üblichen 2.5mm² mit Gewebeisolierung statt Kunststoff. 

Die Rechnung ist diese: Sie haben normalerweise mindestens eine 10A Sicherung pro Leitung.
Damit sind die Leitungen für 10A*230V=2300W=2.3kW ausgelegt. Das sind z.B. 2 Heizlüfter.

Eine Plug&Play-Anlage dagegen hat eine maximale zulässige Leistung von nur 600W (max. Nennleistung der Wechselrichter).
Und selbst diese Leistung ist relative selten und nur bei 90 Grad Sonneneinstrahlung bei niedrigen Temperaturen und klarem Wetter eine Weile vorhanden.

Jeder Haartrockner oder Staubsauger hat dagegen eine Dauerleistung von oft über 1200W. Also doppelt so viel.

Wenn 600W (zusätzlich) ein Problem wären, müsste sicherheitshalber die Elektrik des Gebäudes erneuert werden....! Wer also behauptet einige hundert Watt Einspeisung wären unsicher, müsste konsequenter Weise fordern den Strom ab zu stellen, da billigere Geräte mit höhere Leistung dann erst recht ein Problem darstellen würden.

In unseren überregulierten Ländern kann man normalerweise davon ausgehen, dass legale Dinge sicher sind. Ausser Atomkraftwerken natürlich. 😇

Warum nur 600W, was könnte bei höheren Leistungen passieren?

Grössere Solaranlagen sind an einer eigenen Leitung mit einer separaten Sicherungen angeschlossen. Die Leitung und die Sicherung ist der Leistung der Anlage entsprechend dimensioniert und vom Elektriker so abgenommen.
An Leitungen an denen Verbrauchen angeschlossen sind oder angeschlossen werden könnten kann folgendes passieren:





Links ist alles in Ordnung.
Rechts dagegen, ist die Anlage zu gross und könnte bei voller Leistung zusammen mit der von der Sicherung begrenzten Leistung einen Verbrauchen betreiben, der grösser ist als erlaubt, ohne dass die Sicherung auslöst, da die Sicherung von den zusätzlichen 2000W Solarstrom nichts weiss... Die rote Leitung nach der Anlage wäre dann überlastet. Das ist der Grund warum grössere Anlagen eine eigene Leitung benötigen.

Im unwahrscheinlichen Fall, dass jemand einen Verbraucher anschliesst, der mehr Leistung benötigt als die Sicherung zulässt und gleichzeitig 600W Solarstrom erzeugt, könnte in diesem Fall statt 2300W 2900W verbrauchen. 600W zusätzlich sind aber durch die Sicherheitsreserven gedeckt.

Was passiert wenn ich meinen Solarstrom nicht verbrauche?

Mancher macht sich darüber Gedanken. Die Antwort ist einfach: Der Strom fliesst durch den Zähler ins Netz und durch den Zähler des Nachbarn (der für den Strom den man gratis abgibt somit bezahlt) und wird dort verbraucht. 

Produziert das Solarmodul oder der Wechselrichter Strom wenn die Anlage nicht eingesteckt ist?

Nein. Das Solarmodul produziert nur Strom, wenn ein Verbraucher angeschlossen ist. Selbst wenn man selber der Verbrauchen ist, weil man beide Kontakte berührt, was unabsichtlich kaum möglich ist, da die Stecker berührungsgeschützt sind, hat man es bei einzelnen Modulen mit ungefährlichen Spannungen unter 50V zu tun.
... und der Wechselrichter braucht das Netz um zu starten. Sogenannte Hybridwechselrichter die auch ohne Netz funktionieren (für Inselanlagen oder Notstrom) sind für Plug&Play nicht zulässig.

Nicht zu verwechseln mit Wechselrichtern, die zwar das Netz durchleiten aber nicht einspeisen. Solche Geräte darf man ohne Genehmigung betreiben. Allerdings kann man dort den Solarstrom nur auf einer Phase verbrauchen und nach dem Gerät.

Erhöht Plug&Play die Brandgefahr?


Bitte nicht lachen, aber wir hatten diese Fragen und einen Vermieter der die Anlage deshalb wider Recht und Gesetz verboten hat.


Ernsthafte Antwort:

Fotovoltaik kann bei unsachgemässer Installation oder Schäden vor allem durch Lichtbögen Brände verursachen. Das betrifft aber Plug&Play Anlagen aus mehreren Gründen nicht. Im übrigen sind die Vorschriften in der Schweiz Deutschland mit am strengsten und wenn diese Gefahr wirklich relevant wäre, würden die Gebäuderversicherungen spezielle Vorschriften erlassen.

- Plug&Play Anlagen haben meist nur einen Wechselrichter pro Modul und DC-Spannungen von unter 50V. Grosse Anlagen aber bis zu 1000/1500V. Ein Fehler oder eine Beschädigung von Kabeln kann bei 1-2 Modulen physikalisch kaum zum Brand führen, da kein Lichtbogen entsteht. Das habe ich selber oft genug getestet (Funktionsprüfung).

- Plug&Play Anlagen zumal auf einer Terrasse befinden sich nicht über leicht entzündlichen Dachisolationen.

- Plug&Play Anlagen mit Modulwechselrichtern sind bauartbedingt viel sicherer. Jedes Modul mit einem Wechselrichter wird bei Fehlern abgeschaltet. Bei grossen Anlagen kann man dagegen sogenannte Feuerwehrschalter und oder Lichtbogenüberwachung installieren. Vorschrift ist das aber nicht.

Der Grund ist folgender: Jedes Modul steht bei Licht unter Spannung. Wenn viele Module in Serie geschaltet werden, dann ist liegt immer eine gefährliche Spannung an. Solarmodule sind für Spannungen von 1000V neue bis 1500V geprüft. Nicht nur 230V bzw. 50V.

- Bei Plug&Play Anlagen mit Serienschaltung der Module haben die grösseren Wechselrichtern einen RCMU verbaut die mehr überwacht als ein FI im Haus, der ebenfalls Leben rettet.


Dieser Post (gibt wie alle Posts) die Meinung des Autors wieder und ist zur Information gedacht, die keinerlei Garantien oder Handlungsanweisungen beinhaltet. In den meisten Fällen ist Beratung vom Fachmann sinnvoll.


Wie immer sind Kommentare und Fragen willkommen.
elektrischen Billigkrempel relativiert doch manches...



Weshalb also sollten Plug&Play-Anlagen eine Gefahr darstellen?

Die 600W Grenze für Plug&Play-Solaranlagen ist sehr sehr sehr konservativ, damit nun wirklich auch bei der allerältesten Elektrik keine Probleme auftreten. Zum Beispiel gibt es uralte Kabel in Häusern die dünner sind, als die heute üblichen 2.5mm² mit Gewebeisolierung statt Kunststoff. 

Die Rechnung ist diese: Sie haben normalerweise mindestens eine 10A Sicherung pro Leitung.
Damit sind die Leitungen für 10A*230V=2300W=2.3kW ausgelegt. Das sind z.B. 2 Heizlüfter.

Eine Plug&Play-Anlage dagegen hat eine maximale zulässige Leistung von nur 600W (max. Nennleistung der Wechselrichter).
Und selbst diese Leistung ist relative selten und nur bei 90 Grad Sonneneinstrahlung bei niedrigen Temperaturen und klarem Wetter eine Weile vorhanden.

Jeder Haartrockner oder Staubsauger hat dagegen eine Dauerleistung von oft über 1200W. Also doppelt so viel.

Wenn 600W (zusätzlich) ein Problem wären, müsste sicherheitshalber die Elektrik des Gebäudes erneuert werden....! Wer also behauptet einige hundert Watt Einspeisung wären unsicher, müsste konsequenter Weise fordern den Strom ab zu stellen, da billigere Geräte mit höhere Leistung dann erst recht ein Problem darstellen würden.

In unseren überregulierten Ländern kann man normalerweise davon ausgehen, dass legale Dinge sicher sind. Ausser Atomkraftwerken natürlich. 😇

Warum nur 600W, was könnte bei höheren Leistungen passieren?

Grössere Solaranlagen sind an einer eigenen Leitung mit einer separaten Sicherungen angeschlossen. Die Leitung und die Sicherung ist der Leistung der Anlage entsprechend dimensioniert und vom Elektriker so abgenommen.
An Leitungen an denen Verbrauchen angeschlossen sind oder angeschlossen werden könnten kann folgendes passieren:





Links ist alles in Ordnung.
Rechts dagegen, ist die Anlage zu gross und könnte bei voller Leistung zusammen mit der von der Sicherung begrenzten Leistung einen Verbrauchen betreiben, der grösser ist als erlaubt, ohne dass die Sicherung auslöst, da die Sicherung von den zusätzlichen 2000W Solarstrom nichts weiss... Die rote Leitung nach der Anlage wäre dann überlastet. Das ist der Grund warum grössere Anlagen eine eigene Leitung benötigen.

Im unwahrscheinlichen Fall, dass jemand einen Verbraucher anschliesst, der mehr Leistung benötigt als die Sicherung zulässt und gleichzeitig 600W Solarstrom erzeugt, könnte in diesem Fall statt 2300W 2900W verbrauchen. 600W zusätzlich sind aber durch die Sicherheitsreserven gedeckt.

Was passiert wenn ich meinen Solarstrom nicht verbrauche?

Mancher macht sich darüber Gedanken. Die Antwort ist einfach: Der Strom fliesst durch den Zähler ins Netz und durch den Zähler des Nachbarn (der für den Strom den man gratis abgibt somit bezahlt) und wird dort verbraucht. 

Produziert das Solarmodul oder der Wechselrichter Strom wenn die Anlage nicht eingesteckt ist?

Nein. Das Solarmodul produziert nur Strom, wenn ein Verbraucher angeschlossen ist. Selbst wenn man selber der Verbrauchen ist, weil man beide Kontakte berührt, was unabsichtlich kaum möglich ist, da die Stecker berührungsgeschützt sind, hat man es bei einzelnen Modulen mit ungefährlichen Spannungen unter 50V zu tun.
... und der Wechselrichter braucht das Netz um zu starten. Sogenannte Hybridwechselrichter die auch ohne Netz funktionieren (für Inselanlagen oder Notstrom) sind für Plug&Play nicht zulässig.

Nicht zu verwechseln mit Wechselrichtern, die zwar das Netz durchleiten aber nicht einspeisen. Solche Geräte darf man ohne Genehmigung betreiben. Allerdings kann man dort den Solarstrom nur auf einer Phase verbrauchen und nach dem Gerät.

Erhöht Plug&Play die Brandgefahr?


Bitte nicht lachen, aber wir hatten diese Fragen und einen Vermieter der die Anlage deshalb wider Recht und Gesetz verboten hat.


Ernsthafte Antwort:

Fotovoltaik kann bei unsachgemässer Installation oder Schäden vor allem durch Lichtbögen Brände verursachen. Das betrifft aber Plug&Play Anlagen aus mehreren Gründen nicht. Im übrigen sind die Vorschriften in der Schweiz Deutschland mit am strengsten und wenn diese Gefahr wirklich relevant wäre, würden die Gebäuderversicherungen spezielle Vorschriften erlassen.

- Plug&Play Anlagen haben meist nur einen Wechselrichter pro Modul und DC-Spannungen von unter 50V. Grosse Anlagen aber bis zu 1000/1500V. Ein Fehler oder eine Beschädigung von Kabeln kann bei 1-2 Modulen physikalisch kaum zum Brand führen, da kein Lichtbogen entsteht. Das habe ich selber oft genug getestet (Funktionsprüfung).

- Plug&Play Anlagen zumal auf einer Terrasse befinden sich nicht über leicht entzündlichen Dachisolationen.

- Plug&Play Anlagen mit Modulwechselrichtern sind bauartbedingt viel sicherer. Jedes Modul mit einem Wechselrichter wird bei Fehlern abgeschaltet. Bei grossen Anlagen kann man dagegen sogenannte Feuerwehrschalter und oder Lichtbogenüberwachung installieren. Vorschrift ist das aber nicht.

Der Grund ist folgender: Jedes Modul steht bei Licht unter Spannung. Wenn viele Module in Serie geschaltet werden, dann ist liegt immer eine gefährliche Spannung an. Solarmodule sind für Spannungen von 1000V neue bis 1500V geprüft. Nicht nur 230V bzw. 50V.

- Bei Plug&Play Anlagen mit Serienschaltung der Module haben die grösseren Wechselrichtern einen RCMU verbaut die mehr überwacht als ein FI im Haus, der ebenfalls Leben rettet.


Dieser Post (gibt wie alle Posts) die Meinung des Autors wieder und ist zur Information gedacht, die keinerlei Garantien oder Handlungsanweisungen beinhaltet. In den meisten Fällen ist Beratung vom Fachmann sinnvoll.


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