Solarstrom lohnt sich in den Philippinen oder Spanien nicht??

Gleich 2 mal wurde mir heute gesagt es lohne nicht. U.a. wurde pauschal gesagt 10 PHP / Peso seien die günstigste Variante. Günstig für wen wann und was? wäre die Gegenfrage... Meine Eingangsfrage waren die Stromkosten in den Philippinen. Ich wollte wissen ob Familie und Bekannte mit einer kleinen Solaranlage Geld sparen können...

Dann hat mir ein Freund aus Spanien gesagt, dort sei Strom zu billig, deshalb würden die Menschen keine Photovoltaik kaufen. Eine kurze Suche ergab laut Eurostat die kWh kostete dort 2016 knapp 22 Cent.

Und nie vergessen: Normalerweise steigen die Stromkosten im Laufe der Jahre!

Eine Berechnung ob eine Plug&Play-Mini-Solaranlage lohnt

Die Stromkosten sind in den Philippinen und Spanien mit 22 €-Cent und ca. 10 PHP (je nach Kurs min 20 Cent) pro kWh (KiloWattStunde) etwa gleich. Wobei ich nicht sicher bin, ob auf einzelnen Inseln die Kosten nicht deutlich höher sind.

Als einfach zu rechnendes Beispiel gehe ich von 100kWh im Monat aus. In den Philippinen reicht das mancher Familie ohne Aircondition (Klimaanlage). 

100kWh im Monat kosten 1000 PHP bzw. 20€ pro Monat.
Also 12'000 Peso bzw. 240€ im Jahr für rund 1200kWh.

Pi mal Daumen erzeugt ein 270W Modul in Europa 270kWh im Jahr. In den PH wohl eher 300kWh. Aber lassen wir es bei 1W Modul erzeugt 1 kWh im Jahr. Rechnet sich so schön.

Wenn man nun grob 50% des Stroms am Tag braucht, wären das 600kWh im Jahr (und 1.6kWh pro Tag).
Das erzeugen 2 normale grosse Module (270-330W und 165*100cm).

600kWh sparen 6000 PHP / 120€ wenn man sie selber erzeugt und verbraucht.

Kosten die beiden Module mit Modulwechselrichter z.B. 36'000 Peso (ca. 700€) dann braucht die Anlage 6 Jahre um sich zu amortisieren (36000/6000=6 Jahre) . Und danach sollte sie noch mindestens 14 Jahre weiter laufen.

.... ja ich weiss, bei Bewölkung haben wir weniger Ertrag und wenn ich gerade wenig Strom verbrauche, verschenke ich ihn an das Elektriziätswerk. Dementsprechend wäre entweder die Leistung zu hoch (2 Module a 270W) oder die Amortisation dauert länger....

Anlagengrösse

Da wären wir bei dem Punkt, dass die Anlage den Zielen angepasste werden muss. Sparen/Amortisation und/oder Umweltschutz und/oder Eigenversorgung aus Spass und/oder Notstrom... gibt's noch mehr Gründe Solarstrom zu produzieren? 

Wer wie die ärmere Bevölkerung auf den Philippinen vor allem auch sparen will, der muss entweder seinen Verbrauch der Erzeugung anpassen, was aus unterschiedlichen Gründen oft wohl nicht sehr realistisch ist, oder die Anlage so dimensionieren, dass der erzeugte Strom fast immer auch selber verbraucht wird. Bei obigem Beispiel 1 statt 2 Module.
ODER

Ost-West-Ausrichtung zweier Module mit einem Wechselrichter! 

Vorteil: Die Anlage ist deutlich günstiger und erzeugt bei schwachem Licht mehr für den Eigenverbrauch. Der Verlusst durch die Unterdimensionierung des Wechselrichters fällt dagegen hauptsächlich dann an, wenn der Eigenverbrauch niedriger ist und man Strom billig verkauft oder gar verschenkt. Die Links führen zu anderen Posts, die das näher erklären.

Notstrom, Inselanlage, USV

Eben ... Notstrom und Eigenverbrauch und Eigenversorgung. Es wird immer wieder verwechselt und gegeneinander ausgespielt. Notstrom ist in Europa faktisch reine Spielerei und Ansichtssache, da er nur wenige Minuten im Jahr nötig ist (abgesehen vom Weltuntergang ... , ah ne Pleite von € und Energieversorgern ... oder so.).  

Nicht zu verwechseln mit USV - unterbrechungsfreier Stromversorgung! Bei Notstrom ist man bis zur Umschaltung einige Sekunden oder Minuten ohne Strom. 

Beides bitte auch nicht mit einer Inselanlage verwechseln, die in der Regel eine volle Versorgung gewährleistet.

Notstrom und USV stellt in aller Regel nur für kürzere Zeit eine Leistung um die wichtigsten Geräte wie PC und Licht zu betreiben zur Verfügung.

Aber in den Philippinen ist Notstrom eine Notwendigkeit, weil sonst das Bier warm wird, oder schlimmer das Schnitzel auftaut, da man in vielen Gebieten täglich mit Stromausfall zu tun hat.

Was will ich damit sagen? Eine kleine Plug&Play-Anlage (so nennt sich das) zu kaufen  rechnet sich in aller Regel, siehe die Berechnung im letzten Absatz. Nicht wenige Leute denken aber über Solarstrom für die Notversorgung nach. 

Notstrom für Minuten oder 1-2 Stunden kann über einen Akku mit Inselwechselrichter und ein normales Ladegerät zur Verfügung gestellt werden. Der Akku muss gar nicht unbedingt direkt über die Solarmodule geladen werden, denn:

Leider beissen sich Netzeinspeisung und Inselbetrieb, weil sowohl der Wechselrichter, als auch das Ladegerät für beide Verwendungszwecke andere sind. 

(Inselwechselrichter erzeugen nur was gerade benötigt wird. Netzwechselrichter wandeln alles um was gerade erzeugt wird. Solarladeregler werden von 12-48V Gleichspannug der Solarmodule versorgt. Netzladegeräte von 230V Wechselspannung.)

Was also tun? Relativ einfach: Die kleine Netzgekoppelte Anlage rentiert sich. Vor allem weil sie nicht wie viele Inselanlagen am maximalen Verbrauch ausgerichtet ist und damit "zu gross". Sie kann immer "laufen".

Wenn man nun wie oben geschrieben zusätzlich Notstrom / USV hat (z.B. eine kleine USV-Anlage für den PC, das ist genau das selbe, aber noch besser, weil wie der Name sagt (Unterbrechungsfreie-Strom-Versorgung) dann braucht man "nur" ein zusätzliches Solarladegerät welches bei Stromausfall über die Module den Akku lädt und so die Zeit verlängert die man überbrücken kann.

Eines ist dabei aber unbedingt zu berücksichtigen: Der Netzwechselrichter MUSS vom Netz getrennt werden bevor man einen Inselwechselrichter an der gleichen Leitung in Betrieb nimmt. Die beiden sind nicht kompatibel und würden sich im Zweifelsfall beschädigen. (Warum führt hier zu weit.)
Am besten versorgt der Inselwechselrichter / die USV-Anlage eine externe Leitung oder eine andere Sicherungsgruppe.

Kommentare und Fragen sind willkommen.